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Chronik von Döllwang

 

Der Ortsname

Alte Schreibweisen: Telwanc, Telebanc, Telbang, Dölwang.

Unter den Tausend bayerischen Ortsnamen gibt es nur ein einziges Döllwang. Daher gestaltet sich auch die Deutung des Namens sehr schwierig. Man kann jedoch von dem in der Mundart des Raumes Neumarkt gebräuchlichem Ausdruck "dölln" für Delle, Vertiefung, ausgehen. Dieses wiederum kommt aus dem keltischen "telle" oder "tellin", was ebenfalls kleines Tal oder Mulde bedeutet. Die Nachsilbe "wang" dagegen bedeutet im Althochdeutsch "Grasland". Der Name Döllwang würde so also "Grasland in der Mulde" bedeuten. Die "....wang" Orte haben ein sehr hohes Alter und dürften um 800 n.Chr. entstanden sein.

In der "Geschichte des Schultheißenamts und der Stadt Neumarkt" von Joh. Nep. Reichsfreiherr von Löwenthal von 805 wird berichtet, dass Döllwang, vormals auch Albang hieß, nach dem Kirchenpatron St. Alban.

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Die Lage

Der Ort Döllwang liegt am westlichen Ende der Frankenalb auf einer Hochfläche, die rund 1,5 km westlich vom Ort steil zum Sulztal abfällt. Etwa parallel zu diesem Tal verläuft im Osten das Tal der Weißen Laber. Der Ort liegt 510 Meter über dem Meeresspiegel.

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Das Alter von Döllwang

Im Jahr 2000 feierten wir 850 Jahre Döllwang, obwohl der Ort schon viel älter ist. Nur urkundlich nachweisen lässt sich dies nicht, also bleiben wir bei dem sicheren Eintrag. Bereits unter der Regierung des St. Emmeramschlosses Bvingera (1044 - 1047) wird als Zeuge bei einer Schenkung ein Gebhart von Telewanc genannt. Da ein zweites Telewanc in Bayern nicht bekannt ist, schreibt der Chronist J. Plaß im Archiv des Cassianeums in Donauwörth, kann dieser Gebhart nur dem Adel von Döllwang angehören. diese adeligen besaßen unweit der Kirche St. Alban, die vor 1057 eingeweiht wurde, ein festes Haus, also eine Art Schloss.  Bauernhäuser waren damals in der Regel aus Holz gebaut, so dass ein Steinhaus schon ein edler Sitz war. Die Herkunft und der Vorname, nicht der Familienname war wichtig. So wird auch 1150 ein Albert von Telewanc genannt, der zusammen mit andren Adligen aus der Gegend urkundlich bezeugt, dass ein Edler von Leutenbach dem Kloster Kaufering ein Gut in Gallenahusen schenkte. Ob dieser Albert ein Roßrabe oder ein Thanhauser war, ist nicht vermerkt. Für uns war jedoch diese urkundliche Erwähnung von 1150 der Grund zur 850-Jahrfeier

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Adelige in Döllwang

Im Jahr 1308 verkauft Albrecht der Thanhauser sein Gut mit den dazugehörigen Hofstätten und allen Rechten Zu "Telewang" an das Kloster Seligenporten. Es ist anzunehmen, dass die Thanhauser nach dem Verkauf wegzogen. Die Roßraben werden dagegen noch 1376 genannt, als sie einige Güter zu "Dölwang" an den edlen Hilpolt von Stein verkauften. Interessant ist hier auch die Wandlung des Namens von Telewanc über Telwang zu Dölwang. Im 14. Jahrhundert verzichten die Bewohner des Edelsitzes ganz auf ihren Familiennamen und nennen sich fortan nur "Döllwanger". Um diese Zeit war der Ort eine blühende Gemeinde. Es gab neben einer Kirche und einem Friedhof auch zwei Gasthäuser, eine Taferne, eine Badestube, zwei Läden und eine Bäckerei. Der Kirchtag, oder "Kirta" wurde damals schon festlich begangen. So mussten die Verkäufer, die sich zum Fest einfanden, an Heinrich Döllwanger Standgelder zahlen. Nach dem Tod Heinrichs verkaufte seine Witwe Anna Döllwanger 1386 den Besitz an den Neumarkter Bürger Seifried. In der "Geschichte" des Schultheißenamtes und der Stadt Neumarkt von Reichsfreiherrn von Löwenthal steht zu lesen, dass sich die Herren von Wolfstein und Sulzbürg zu Luthers Zeiten (also während der Reformation 1542 bis 1618) das Pfarrlehen zu Wappersdorf und Döllwang "angelten". Aber der Kurfürst Maximilian von Bayern riss beide Pfarrlehen unter dem Titel der Gegenreformation 1628 wieder an sich. "Auf solche Art haben die Dynasten andere Ritter aufgezährt und sind endlich selbst von mächtigeren Verschlungen worden", steht dort zu lesen. Durch die "Zerstückelungen" aber habe der Adelsstand in Döllwang aufgehört.

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Die Kirche St. Alban

Bischof Gundekar von Eichstätt hinterließ bei seinem Tod 1057 in seinen Aufzeichnungen eine Seite mit 70 Kirchen, die er in seiner Amtszeit geweiht hatte. Leider hat er keine Jahreszahlen dazu geschrieben, so dass man heute nicht mehr sagen kann, wann diese weihen waren. In dieser Liste ist jedoch auch die Kirche St. Alban in Döllwang genannt, also muss sie vor 1057 geweiht worden sein. Der heilige Alban, dessen Namenstag wir am 21. Juni begehen und der der Schutzpatron der Döllwanger Kirche ist, war Priester und Märtyrer in Mainz. um das Jahr 400 war er von Italien aus eingewandert, um als Glaubensbote zu wirken. Im Jahr 406 ist er dann bei einem Vandaleneinfall enthauptet worden. Die legende erzählt, er habe seinen Kopf selbst zu Begräbnisstätte getragen. Dargestellt wird er meist als Priester oder Diakon mit seinem Kopf auf einem Buch, dazu ein Schwert. Er ist nicht nur Patron von Mainz, sondern aller Bauern. Vielleicht kam er so auch als Schutzpatron nach Döllwang.

Erst im Jahre 1331 begann in Döllwang die "series parochorum", die ununterbrochene Reihenfolge der Priester in St. Alban. Um diese Zeit gehörte das "Patronat", also das Recht einen Pfarrer zu benennen, dem Abt vom Kloster Waldsassen. Im Jahr 1359 verkaufte der Abt von Waldsassen das Patronatsrecht an Leopold von Wolfstein zu Sulzbürg. Von da an gehörte die Pfarrei Döllwang "vogt-, lehen- und giltbar" an das Hofkastenamt Sulzbürg. 1542 wird durch die Kurpfalz die Reformation eingeleitet, auch die Pfarrei Döllwang wird evangelisch. Erst 1618 wird durch Kurfürst Maximilian die katholische Religion wieder eingeführt. Diese "Gegenreformation" erforderte plötzlich eine Menge katholischer Pfarrer, die Eichstätt nicht hatte. So wurden viele Pfarreien zusammengelegt. Zu Döllwang kamen Wappersdorf, Weihershof, Wangen und Greißelbach. Dies geht aus einem Schreiben hervor, in dem die Bewohner dieser Ortschaften 1667 eine Eingabe bei der Regierung der Oberpfalz in Amberg machten und um Unterstützung des im Schwedenkrieg abgebrannten Pfarrhofes in Döllwang mit 200 fl (Gulden) bitten. Jedoch scheinen die Ausbesserungsarbeiten nicht gerade von Fachleuten gemacht worden zu sein, denn 167 vermerkt die Pfarrchronik von Deining: "Pfarrer von Döllwang und Pfarrkinder haben miteinander aus Ihrigem ein schlechtes Wohnhäusel und Stadel gebaut, die Pfarrwohnung jetzt ödstehend". Als 1696 bei einer Kirchenerweiterung auch noch der Kirchturm einfällt, wird der Chor und die Sakristei verschüttet und zerstört. ein Jahr später, also 1697, vermerkt die Kirchenchronik, dass das Langhaus der Kirche und der halbe Turm wieder aufgebaut sind. 1702 wird durch Pfarrer Knab auch der Pfarrstadel wieder neu erstellt und 1704 fertigt Franz Witmann, Maler in Dietfurt, Altarbilder für St.. Alban in Döllwang, sowie St. Rochus und St. Sebastian in Wappersdorf an. 1758 und 1851 werden Reparaturarbeiten durchgeführt und 1912 dann die Kirche nach Plänen des Pfarrers H. H. Mößl für 5000 Mark um 1,70 Meter erhöht und nach Westen erweitert. Das Schiff misst jetzt 18,6 x 8 Meter. Die Bausumme wird durch einen Baufond und Wohltäter gedeckt. Eine neue Orgel von Bittner in Eichstätt wird 1914 angeschafft und 1927 erhält die Kirche ein neues Geläute durch die Ortsgemeinde. Eine große Renovierung innen und außen wird 1963 durchgeführt und 1964 werden vier neue Glocken feierlich geweiht (die alten werden für ein elektrische s Läutwerk in Zahlung gegeben) und ein Leichenhaus errichtet. Am 17. November 1979 tritt die Pfarrei Döllwang, Waltersberg bei, Pfarrer Schielein betreut die Pfarrei bis 1984. Dann folgt Pfarrer Güthlein, der aus gesundheitlichen Gründen die Pfarrei 1992 unter die Obhut von Deining gibt, wo sie heute noch ist.

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Die Schule in Döllwang

In einem Visitationsbericht aus dem Jahre 1688 wird das erste Mal ein Schulmeister in Döllwang erwähnt. Es heißt in der Chronik: "Er ist ein guter alter Mann, hat ca. 15 Schüler und wohnt in einem schlecht gedeckten Friedhofturm. Von der Gemeinde erhält er als Einkommen 6 Metzen Korn, 2-3 Metzen Läutgarbe, 5 Metzen Haber, 30 Kreuzer von der Kirchenwäsche und auch 2 Maß Brennholz." Sicher hat er in dem Turm auch die Kinder unterrichtet und in der Kirche den Mesnerdienst versehen, denn ein eigenes Schulhaus gab es nicht. Die Visitatoren müssen damals sehr streng gewesen sein, denn in einem anderen Bericht aus dem Jahre 1739 heißt es: Der Schulmeister lehrt die Kinder Lesen, die Handschrift ist aber schlecht. Der Profession nach Schneider, hat er sehr schlechtes Haushalten und einen schlechten Humor." Erst 1741 wird ein Schulhaus im Friedhof zu Döllwang gebaut und von der Kirche unterhalten. Über die Besoldung des Mesners und Schulmeisters steht zu lesen: "Von 1 Wise, etliche Äcker, um den halben Pacht von der Kirche dem Mesner überlassen, von 34 Häusern je ½ Metzen Metzen Korn und 1 Läutgarbe, 8 fl Schulgeld." 1740 stirbt ein Schulmeister und Mesner namens Johann Adam Schweizer. Sein Sohn, Michael Schweizer, der sich um die verwaiste Lehrstelle bewarb, schien nicht sehr gut beleumundet gewesen zu sein; denn der damalige Pfarrer lehnte ihn wegen "notorischer Untüchtigkeit, schlechter Stimme und schlechter Handschrift" ab. Trotzdem hielt die Regierung an ihm fest. Und so heißt es, dass von 30 Kinder, die früher die schule besuchten, nur noch 4 zum Unterricht erscheinen. 1910 soll nach Plänen von Pfarrer Mößl die Kirche erweitert werden. Daher wird das alte Schulhaus auf dem Friedhof abgerissen und unweit der Kirche ein neues mit Lehrerwohnung gebaut. Bekannt sind noch die Lehrer Platzer und Böllert, von 1955 an Lehrer Luft, der mit der Eingliederung der Schule Döllwang in Deining 1970 auch dorthin umzieht. 1976 wurde das Schulhaus in Privatbesitz verkauft.

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Das heutige Döllwang

Über das Großfeuer in Döllwang 1957 wird in der Vereinschronik der Feuerwehr in diesem Heft berichtet. Vier Scheunen und drei Stallungen wurden dabei eingeäschert. Dies gab den Anstoß zum beschleunigten Ausbau einer Wasserleitung mit Pumphaus und Hochbehälter, die bereits am 5. September 1959 durch Pfarrer Karl Ettle eingeweiht werden konnten. Anwesend war auch Wirtschaftsminister und früherer Landrat von Neumarkt Dr. Otto Schedl.

Ein Jahr später, 1960, wird die Dorfstraße asphaltiert und als Kreisstraße durch die Ortschaft bis zur Landkreisgrenze neu ausgebaut. Gleichzeitig wird der erste Abwasserkanal erstellt. 1961 wird eine neue Friedhofsmauer gebaut und die Flurbereinigung mit allen Vor- und Nachteilen beendet. Dabei wird auch ein Bebauungsplan für die Siedlung Hacklsberg mit 40 Baugrundstücken aufgestellt. Eine Straße zu dieser Waldsiedlung wird jedoch erst 1968 gebaut.

1965 wird ein neues Feuerwehrhaus gebaut, und ein Feuerwehrauto mit einer TS 8/8 angeschafft. Am 26. September findet ein großartiges Feuerwehrfest statt. 1967 wurde die elektrische Straßenbeleuchtung erstellt. 1972 wird ein weiteres Feuerwehrauto, ein Ford 130 gekauft und 1973 ein neues Kriegerdenkmal angeschafft. Von 1974 bis 1977 werden alle Straßen in Döllwang und die forstwirtschaftliche n Wege ausgebaut. 1976 wird das Leerstehende Schulhaus verkauft.

1977 wird der Kirchturm mit einem Kupferdach eingedeckt und die Straße zur Labermühle erstellt. Im gleichen Jahr wird der Eingemeindungsvertrag nach Deining unterzeichnet. Am 29. April 1978 wird in einer Abschiedsfeier die Gemeinde Döllwang aufgelöst und Deining angegliedert.

In Döllwang sind nach einer Zählung von Januar 2000 272 Personen mit Haupt- und 5 Personen mit Nebenwohnsitz gemeldet.

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